Im Gespräch mit dem Bundesarbeitsminister

© Jana Legler - BMAS
Menschen sitzen in Gesprächsrunde
21.08.2024

Demografischer Wandel, Arbeits- und Fachkräftemangel sind in aller Munde. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) hat herausgegeben, dass im Jahre 2035 bis zu 7 Millionen Arbeits- und Fachkräfte fehlen werden. Gerade in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre erreichen die geburtenstärksten Jahrgänge der Generation Baby-Boomer das Rentenalter und scheiden aus dem Berufsleben aus. Um Konzepte und Strategien zur Fachkräftesicherung zu entwickeln, führt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) einen Dialogprozess unter dem Titel „Mission Fachkraft. Ein Zukunftsdialog“ durch. Ein wesentlicher Bestandteil des Prozesses sind dabei Praxiswerkstätten, die dem BMAS Einblicke sowie ein besseres Verständnis für die praktischen Bedarfe und konkrete Lösungsansätze von Unternehmen bei der Fachkräftesicherung vor Ort ermöglichen soll. Bundesminister Hubertus Heil besucht dabei Betriebe, wie am 16.07.2024 das Autoterminal der BLG Logistics in Hamburg, um u.a. mit Beschäftigten, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter*innen in direkte Gespräche zu kommen und aktuelle Erfahrungen und bestehende Herausforderungen zu erörtern.

Zu Beginn seines Besuches betonte Hubertus Heil, dass ohne die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften das in Deutschland entstehende Defizit nicht aufzufangen sei. Es würden diverse Anstrengungen unternommen, alle identifizierten Potentiale wie bspw. die Förderung von Ausbildung, die Weiterbildung von Beschäftigten, die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen oder die Inklusion schwerbehinderter Menschen usw. auszuschöpfen. Auch auf betrieblicher Ebene wird durch die Erhöhung der Produktivität und die Digitalisierung versucht werden, dem Mangel zu begegnen. Am Ende werden trotz der Bemühungen deutlich über 5 Millionen Arbeits- und Fachkräfte fehlen.

Die BLG berichtete von einem Beispiel, in dem es erfolgreich gelungen ist, einen Mitarbeiter in Marokko anzuwerben. Dank seiner guten Deutschkenntnisse und Einblicke in unseren Alltag, die er auf einer Deutsch-Schule in Casablanca gewonnen hat, konnte er sich von Beginn an gut verständigen und zurechtfinden. An diesem Beispiel wurde aber allen Teilnehmenden auch deutlich, welche Hindernisse es bei der Beantragung von Visum, Arbeitserlaubnis, etc. geben kann, insbesondere hinsichtlich der Dauer.

Weiter räumten Führungskräfte der BLG ein, dass die Tarifbindung und damit verlässliche Voraussetzungen für Beschäftigte und Bewerber*innen von wesentlicher Bedeutung sind, um Arbeitskräfte zu gewinnen und zu halten. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass zur Stärkung der Tarifbindung in Deutschland im Hintergrund vom BMAS an dem im Koalitionsvertrag vereinbarten Tariftreuegesetz gearbeitet wird. Dieses soll einen Impuls geben, dass Gewerkschaften und Arbeitgeber wieder für mehr Tarifbindung sorgen und deren Rückgang gestoppt wird.

 

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