Am 2. Juli fand ein Anti-Rassismus-Workshop innerhalb eines Schul-Aktionstages in Kiel statt. Mit dabei waren der Kieler ver.di Vertrauensmann Oliver Vongehr und der Betriebsrat Uwe Gier. „Die Max-Planck-Schule (MPS) steht auf – Schule ohne Rassismus – Demokratie verteidigen! Vielfalt leben“. Einer der Initiatoren, der Lehrer Jan Heesch, sagt: „Die Sorglosigkeit, wie heute diskriminierende Begriffe und Aktionen in der Gesellschaft und auch zunehmend bei uns an der Schule vorkommen, macht es notwendig, sich an unsere wichtigste Errungenschaft des letzten Jahrhunderts zu erinnern: Die Demokratie.“
Während Uwe seinen Workshop zu Dolgenbrodt durchführte, wo 1992 eine Dorfgemeinschaft Geld sammelte, um einen Jugendlichen zu einem Brandanschlag auf ein bezugsfertiges Asylbewerberheim anzustiften, war Oli in einer anderen Klasse. Seit Jahren beschäftigt er sich mit dem Gedenken an das Arbeitslager Nordmark. „Ich habe als Einstieg gefragt, wer schon einmal von diesem NS-Außenlager gehört hat“, erzählt Oli später. Obwohl die Gedenkstätte im Kieler Stadtteil Russee seit 2003 besteht, hebt sich kein Finger. Oli erklärt den Unterschied der von den Nazis zynischerweise so sogenannten Erziehungslager zu einem KZ. Dann lässt er einige Schicksale der dort gequälten Menschen aus Detlef Kortes Buch „Erziehung ins Massengrab“ vorlesen.
Im nachfolgenden Workshop mit der 7e wurde klar, wie wichtig es für das Gymnasium sein wird, den Aktionstag zu verstetigen und Nachfolgemaßnahmen zu vereinbaren. Uwe hat die 13jährigen Schüler*innen gefragt, ob sie Diskriminierungen am eigenen Leib erlebt hätten. Ein Schüler schreibt auf eine Karte: „Meine Hautfarbe wurde mit Kacke oder Schokolade verglichen“. Seine Klassenlehrerin, die auch im Raum ist, hatte ihn ermuntert, es aufzuschreiben. Alle Schüler*innen haben Diskriminierung, Sexismus und Rassismus erlebt.
Der Aktionstag soll im nächsten Jahr wiederholt werden. Außerdem bietet die Schule einen Wahlpflichtkurs an, der das Thema Schule ohne Rassismus fortführt. Die beiden Gewerkschafter Oli und Uwe haben ihre Bereitschaft erklärt dabei weiterhin mitzuhelfen.
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